Theatergeschichte
Gründung als Stadttheater Senftenberg am 21. Oktober 1946 durch den Kreiskommandant der Roten Armee, Gardeoberst Iwan Demjanowitsch Soldatow. Im Gebäude der Turnhalle der heutigen Walther-Rathenau-Grundschule wird zunächst gespielt; das „Stadttheater Senftenberg“ ein Dreispartenhaus (Musiktheater/Schauspiel/Tanz)
Mit der tatkräftigen Unterstützung der Senftenberger Bevölkerung und lokalen Baufirmen wird in nur 4 Wochen aus der Turnhalle ein theaterfähiger Saal. Die Bühne misst damals 32qm (im Vgl. heute: 80qm)
Die erste (sehr erfolgreiche) Vorstellung ist ein bunter Abend unter dem Titel „Wir stellen uns vor“, das erste komplette Stück, die Operette „Land des Lächelns“ von Franz Lehár und die erste Schauspielinszenierung Friedrich Wolfs „Professor Mamlock“.
In den 40er Jahren legt das „Stadttheater Senftenberg“ ein ordentliches Tempo vor: alle vierzehn Tage eine Premiere; bis 1950 feiern meistens 25-40 Stücke je Spielzeit Premiere (zum Vgl. heut: 12-13). Die Aufführungszahl schwankt jeweils zwischen 5 und 40 Aufführungen je Inszenierung. Die Arbeitszeiten sind nahezu unbegrenzt: Nachtproben sind die Regel, früh die Generalprobe und abends die Premiere. Die Künstler*innen arbeiten monatlich zwischen 320 und 360 Stunden.
Das erklärte Ziel des Senftenberger Theaters war es von Anfang an, auch für die Einwohner der Region da zu sein. Also spielte man überall dort, wo sich ein Haus mit einer halbwegs betretbaren Bühne. In den kommenden Jahren steigt der Erfolg. Die ehemalige Turnhalle wird weiter, wenn auch provisorisch baulich erweitert.
Anfang der 1950er Jahre werden viele Anrechtsverträge geschlossen (in der Spielzeit 1953/54 mit insgesamt 300 Schulen und Betrieben). Befördert wird dies durch die Intendanten Schönemann und Stolper, die besonders die Nähe zum Publikum suchen. In dieser Zeit entsteht der für die hiesige Tagebauregion naheliegende Begriff „Kumpeltheater“
Am 17. Mai 1953 wird mit dem Deutschen Theater ein Patenschaftsvertrag unterzeichnet. Fortan unterstützte des etablierte Haus seinen kleinen Schützling mit allen Möglichkeiten und Abteilungen. 1956 wird der Vertrag aufgrund des steigenden Erfolgs des Senftenberger Theaters in einen Freundschaftsvertrag umgewandelt. 1977 schließt das Theater einen weiteren Freundschaftsvertrag: mit dem Maxim Gorki Theater in Berlin.
Als erstes Theater der DDR erhält das Stadtheater Senftenberg 1958 den neugestifteten Hans-Otto-Preis. 1972 erhält es diesen zum zweiten, 1977 zum dritten Mal.
Am 7.7. 1959 erfolgt die Umbenennung des Stadttheaters Senftenberg in „Theater der Bergarbeiter“ im Anschluss an die ersten Arbeiterfestspiele in Halle. Im gleichen Jahr wird das Werkstattgebäude fertig gestellt.
Der Erfolg des Theaters scheint kein Ende zu finden, der Ruf des kleinen Theaters ist ausgezeichnet, die technische Ausrüstung des Theater bleibt trotz aller Fortschritte in der künstlerischen Arbeit gleich und sorgt für Schwierigkeiten. Die Spanne zwischen künstlerischem Anspruch und technischen Voraussetzungen am „Theater der Bergarbeiter“ klafft immer weiter auseinander. Es gibt keinen Bühnenturm, keinen Schnürboden, keine Seitenbühnen, auch eine Kantine gibt es nicht.
Dem außerordentlichen Ruf tut dies kein Abriss, viele junge Schauspieler*innen starten hier ihre Karrieren: Zu den bekannten Persönlichkeiten, die am „Theater der Bergarbeiter“ wirkten, gehörten Annekathrin Bürger, Rolf Römer, Kaspar Eichel, Alfred Müller, Günter Schubert, Hans-Peter Reinecke, Hildegard Alex, Ulrich Thein, Armin Mueller-Stahl, Frank Castorf, Michael Thalheimer und B. K. Tragelehn. Gespielt wurden neben Klassikern von Shakespeare bis Brecht auch moderne Autoren der DDR wie Heiner Müller, Peter Hacks, Fred Wander und Volker Braun aufgeführt. Auch die (kultur-)politische Konfrontation wird nie gescheut.
Gegen Ende der 70er wird die Ballettsparte abgeschafft.
1988 – 1990 wird das Theater rekonstruiert und erhält endlich die geeigneten Räume. 1989 demontiert die Nationale Volksarmee das Turnhallendach. Die alten Theatergebäude wurde abgerissen, der Rohbau erweitert. 1990 folgt der Innenausbau mit Beleuchtung, Drehscheibe, Hebebühne, Möbel und Bestuhlung. Den Bauarbeitern dankt das Theater mit einem Sonderkonzert, am 14.10. 1990 wird das Theater als neue Bühne Senftenberg wiedereröffnet.
Mit dem Fall der Mauer stand die Zukunft des Theaters auf der Kippe. Intendant Heinz Klevenow wird 14 Jahre als Intendant die Geschicke des Theater leiten. Mit der Umwandlung der neuen Bühne Senftenberg in ein Kinder- und Jugendtheater und der Abschaffung des Musiktheaters schafft er es das Senftenberger Theater zu erhalten.
1992 gründet sich der Förderverein.
In der Spielzeit 1992/93 findet mit „Don Giovanni“ die letzte Inszenierung des Musiktheaters statt. Am 28.6. 1993 findet die Abschiedsgala statt. Von da an ist die neue Bühne Senftenberg ein Einspartenhaus.
1995 wird der Zweckverband „Neue Bühne – Niederlausitzer Theaterstädtebund Senftenberg“ gegründet. Die Finanzierung des Theaters übernehmen von nun an die Stadt Senftenberg, der Landkreis Oberspreewald-Lausitz und das Land Brandenburg.
1996 feiert die neue Bühne ihr 50-jährigs Bestehen mit 400 Vorstellungen, 30 Gastspielen und 80.000 Besuchern.
1999/2000 beginnt der Bau des Amphitheaters am Großkoschener See. Die neue Bühne eröffnet die Freiluftspielstätte mit Shakespeares „Sommernachtstraum.“ 2008 wird diese die vierte Spielstätte.
2005 wird die neue Bühne Senftenberg von der Zeitschrift „Theater heute“ zum Theater des Jahres gewählt (gemeinsam mit dem Deutschen Theater Berlin, den Münchner Kammerspielen und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg)
Seit September 2017 ist die neue Bühne Landesbühne Süd und bespielt den gesamten südbrandenburgischen Raum.
Im März 2022 beginnt die Werkstattsanierung. Gebaut wird mit Mitteln der „Förderrichtlinie Strukturwandel“. Als erstes, aus diesen Mitteln gefördertes Projekt erhält die neue Bühne Senftenberg 6,5 Millionen Euro für den Neu- und Erweiterungsbau des Werkstattgebäudes.