Wellen schlagen – ein choreografisches Projekt zur Kraft des Verbundenseins inspiriert von Virginia Woolfs „Die Wellen“

Eine Arbeit von Leuenberger/Schwald/Martini

Gleich wird uns etwas begegnen – was? Wer tritt ein? Worin besteht der Un­ter­schied zwischen uns? – Virginia Woolf

„Wellen schlagen“ zeigt Körper in un­mit­tel­ba­rer Bewegung.

Sie suchen nach Ver­bun­den­heit, Zu­ver­sicht und Ge­mein­schaft. Die Be­we­gungs­spra­che des Stückes ist dabei in­spi­riert durch die Elemente Wasser und Wie­der­ho­lung. Es entsteht ein Reigen von kuriosen und wun­der­ba­ren Gestalten, die das Publikum in ihre Traum­wel­ten mitnehmen.

Wie wird man flüssig und kommt in Schwin­gung? Lassen sich Be­we­gun­gen wie Wellen anstoßen, die auch beim Publikum spürbar werden? Und was quillt als Nächstes aus der ge­heim­nis­vol­len Tür in den Saal?

„Wellen schlagen“, ein Tanzstück für fünf Personen, weiht unseren frisch re­no­vier­ten Malsaal ein. Das drei­köp­fi­ge Lei­tungs­team, bestehend aus Chris Leu­en­ber­ger (Cho­reo­gra­fie), Lea Martini (Cho­reo­gra­fie) und Marcel Schwald (Dra­ma­tur­gie) fand auf Anhieb Gefallen an diesem be­ein­dru­cken­den Raum mit seiner Glasfront, seinen sechs Türen und der schwe­ben­den Galerie. Sofort war der Wunsch da, diesen Raum mit Bewegung zu fluten.

„Wellen schlagen“: ein Impuls trifft auf Wasser, welches die Bewegung weiter trägt, um an anderer Stelle Wirkung zu entfalten. Wie ist es um unsere Wirk­sam­keit bestellt, als In­di­vi­du­en dieser Ge­sell­schaft? Wie und womit können wir als Menschen Wirk­sam­keit entfalten? Und welche Bewegung, welchen Ton, welche Dynamik geben wir dem Wasser mit, wenn wir ihm als Trägerin unsere Impulse an­ver­trau­ten? Die englische Mo­der­nis­tin Virginia Woolf hat sich immer wieder mit dem Schreiben über Wasser be­schäf­tigt. Oft ver­gleicht sie die Natur und die Menschen als Teil von dieser mit dem Kommen und Gehen von Wellen am Strand. Sie in­ter­es­siert sich für die Be­schaf­fen­heit von Ma­te­ria­li­en, für Nuancen von Farben, für das ab­ge­lenk­te Denken in einer Welt voll von In­no­va­tio­nen und tech­ni­schem Fort­schritt. Ihr Blick kreist und schweift umher, zwischen be­ob­ach­tend und per­sön­lich in­vol­viert. Ihr 1931 ver­öf­fent­lich­ter Roman „Die Wellen“ begleitet die Arbeit „Wellen schlagen“ als Fundgrube für Sprach­frag­men­te und als kluge Stimme im Hin­ter­grund. Wie Woolf als Autorin, un­ter­su­chen die Büh­nen­schaf­fen­den Leu­en­ber­ger, Martini und Schwald zusammen mit dem Ensemble Formen und Aspekte des Ver­bun­den­seins. Ghyslaine Gau, Lene Juretzka, Tom Bartels, Julian Bender und Richard Fuchs bewegen sich mal als Schwarm durch den Raum, mal als Parade, dann wieder stehen sie mit ge­schlos­se­nen Augen nah beisammen, mit allein dem warmen Atem der anderen als Ori­en­tie­rung. Während sie als stets wech­seln­de Figuren in den Malsaal ge­schwemmt werden und so einen cho­reo­gra­fi­schen Strom aufrecht erhalten, ent­spin­nen sich Schlag­lich­ter auf Einzelne, auf mögliche Freuden und Sehn­süch­te, auf Schick­sa­le und Zwick­müh­len, auf Zu­sam­men­ge­hö­rig­keit und Aus­schluss. Als Anker und Kompass dient den Figuren dabei immer dasselbe Wort: Jetzt. Jetzt. Jetzt.

Mehr über „Wellen schlagen“ erfahren • Lea Martini (Regie, Dramaturgie & Choreografie) im Interview

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Regie & DramaturgieChrisLeuenbergerLeaMartiniMarcelSchwald
Choreografie/MartiniLeuenberger/Schwald
KostümbildMagdalenaFauck
MusikDennisDeter
mitTomBartelsJulianBenderRichardFuchsGhyslaineGauLeneJuretzka