
Schwarze Pumpe, 1991
Fotografische Momentaufnahmen von Holger Herschel
neue Ausstellung in der neuen Bar unter dem Motto „woher – wohin“
Ausstellungseröffnung am 14. Oktober 2023
Schwarze Pumpe – der Name geht nicht, wie man meinen könnte, auf die Farbe der Kohle oder die Umweltverschmutzung zurück. Der Legende nach stammt der Name aus dem Dreißigjährigen Krieg. Um die feindlichen Soldaten von Plünderungen abzuhalten, sollen die Einwohner den Brunnen mit schwarzer Farbe bestrichen haben, ein Zeichen für die Pest. Der unscheinbare gleichnamige Gasthof an der Fernverkehrsstraße zwischen Spremberg und Hoyerswerda gab 1955 dem Energie- und Gaskombinat seinen Namen. Schwarze Pumpe wurde zu einem der bedeutendsten Industriestandorte in der DDR mit Tausenden Arbeitsplätzen. Die Schriftstellerin Brigitte Reimann sowie der DEFA-Film „Spur der Steine“ machten die Kohleregion in der Lausitz zumindest DDR-weit bekannt. Nach dem Umbruch von 1989 brachen statt „blühenden Landschaften“ Unsicherheit, Schließungen, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit über die Region und die Menschen herein. So entstanden im Frühjahr 1991 fotografische Momentaufnahmen, die eine gewisse Melancholie des Verschwindens auszeichnet: Straßenszenen, vom Alltag gezeichnete Porträts und unwirkliche Landschaften.
Holger Herschel, geboren 1959, studierte Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und war anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauakademie der DDR in Berlin. Ab 1988 als Fotolaborant und später als Fotograf am Maxim Gorki Theater tätig, ist er seit 1992 freiberuflicher Fotograf, vorwiegend in den Bereichen Denkmalpflege, Architektur und Porträt. www.holgerherschel.de
Holger Teschke, geboren 1958 auf Rügen und dort aufgewachsen, fuhr bis 1980 zur See und studierte anschließend Schauspielregie in Berlin. Er arbeitete als Dramaturg, ist Autor von Theaterstücken, Hörspielen, Reisebüchern und Essays. Teschke lebt in Berlin und in Sassnitz. Sein Erstengagement führte ihn einst ans Theater nach Senftenberg. Gemeinsam mit Holger Herschel machten sie das Buch „Ein Schauspielhaus zwischen Himmel und Meer“ über das Theater Putbus.
Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei. Die Arbeiten werden noch bis zum 17. März 2024 in der neuen Bar zu sehen sein.